Förderbescheide des MKUEM an wvr überreicht
Die Resilienz der Trinkwasserversorgung in Rheinhessen und der Nordpfalz stärken, das ist ein wichtiges Ziel der Wasserversorgung Rheinhessen-Pfalz GmbH (wvr). Daher ist die wvr auch dem „Pakt für Resiliente Wasserversorgung“ des Landes Rheinland-Pfalz beigetreten und plant ein weiteres Maßnahmenpaket auf den Weg zu bringen. U.a. den Umbau eines Uferfiltratbrunnens in Guntersblum, um dessen Leistung zu steigern. Resilienz bedeutet dabei Widerstandsfähigkeit, es geht darum, die Funktionalität der Infrastruktur langfristig sicherzustellen, besonders vor dem Hintergrund der zunehmenden Herausforderungen des Klimawandels.
Auch das Umweltministerium Rheinland-Pfalz unterstützt die Bedeutung dieser Zielsetzung und stellt zur Umsetzung dieses ersten Teils eine Fördersumme in Höhe von 800.000 € bereit. Den zugehörigen Förderbescheid bekam wvr-Geschäftsführer Ronald Roepke von Staatssekretär Dr. Erwin Manz vor der Kulisse des betroffenen Brunnens überreicht, gemeinsam mit einem Bescheid über 337.000 € zur Umsetzung dezentraler Netzersatzanlagen an den prioritären Pumpwerken. „Rheinland-Pfalz ist ein wasserreiches Land, doch auch hier wird Wasser – und damit auch Trinkwasser – immer kostbarer. Eine klimaresiliente und zukunftsgerichtete Wasserversorgung hilft uns dabei, unser Lebensmittel Nummer 1 zu schützen. Dank der Unterstützung der wvr konnten wir mit mehr als 80 Prozent der rheinland-pfälzischen Wasserversorger unseren Pakt für eine resiliente Wasserversorgung umsetzen. Mit diesem Pakt und unserem 30 Millionen Euro schweren Sonderförderprogramm, das wir aus dem Wassercent speisen, wollen wir dafür sorgen, dass auch in Notfallsituationen sauberes und hochwertiges Trinkwasser aus der Leitung kommt“, erläutert Dr. Manz.
Dem Umbau des Uferfiltratbrunnens ging bereits die Umsiedlung der streng geschützten Zauneidechse voraus. 23 Individuen aller Altersklassen dieser Reptilienart wurden im Frühsommer dieses Jahres artgerecht in ein über 2.000 m² großes Habitat umgesiedelt.
Der Brunnenumbau selbst umfasst zunächst den Rückbau und die Überbohrung des alten Brunnens. Einfach ausgedrückt bedeutet das, es entsteht am alten Standort ein größerer und leistungsfähigerer Brunnen. Zusätzlich wird die Brunnensammelleitung zum Wasserwerk erneuert, um der erhöhten Förderkapazität auch gerecht werden zu können.
„Da der Klimawandel die Wasserwirtschaft bereits seit einigen Jahren fordert und die Auswirkungen perspektivisch gesehen immer stärker werden, handelt die wvr vorausschauend, um auch in den nächsten Jahrzehnten die Wasserversorgung sichern zu können“, betont Roepke. Besonders in den Sommermonaten kommt es immer wieder zu Bedarfsspitzen, also erhöhten Wasserabnahmen, die die Gewinnungsanlagen belasten. Auch landesweit werden die aktuellen Kapazitäten der Wasserversorgungsunternehmen im Hinblick auf die zukünftige Wasserversorgung im Klimawandel nicht ausreichen. Neben dem klimabedingten Rückgang der Grundwasserneubildung, die das Uferfiltrat zu einer solch wichtigen und nachhaltigen Rohwasserquelle machen, sind auch das Bevölkerungswachstum sowie die wasserwirtschaftliche Gesamtsituation in Rheinland-Pfalz Punkte, die bei der Planung einkalkuliert werden müssen. Die wvr leistet damit einen Beitrag, den erst kürzlich veröffentlichten „Zukunftsplan Wasser Rheinland-Pfalz“ mit konkreten Maßnahmen inhaltlich auszugestalten.
Die Überbohrung ist nur ein Teil der geplanten Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel. Sozusagen eine „Übergangslösung“ bis zur Umsetzung der geplanten Nordgalerie, also der Erweiterung des Wassergewinnungsstandorts in Guntersblum. Hier ist bereits eine Machbarkeitsstudie durchgeführt worden mit finanzieller Unterstützung durch das Land Rheinland-Pfalz. Ein Pilotbrunnen als nächster Schritt ist bereits in Planung. Zusätzlich sollen die Aufbereitungskapazitäten ab 2026/27 im Wasserwerk Guntersblum entsprechend erweitert werden, um sich mit einer zweiten Aufbereitungsstraße wieder ein Stück resilienter aufzustellen. Für diese Erweiterung und die Umsetzung des Pilotbrunnens liegen ebenfalls Förderzusagen des Landes vor.
Faktencheck und weitere Informationen:
- Ziel: Erhöhung der Resilienz der Wasserversorgung
- Weitere Informationen zur Nordgalerie: wvr.de
- Das Wasserwerk in Guntersblum nimmt im Versorgungsgebiet der wvr eine zentrale Bedeutung ein, da der größte Teil des Trinkwassers (rund 80%) aus diesem Werk stammt.
- Insgesamt finden sich dort zurzeit 10 Uferfiltratbrunnen der sogenannten Südgalerie, die Erweiterung um eine Nordgalerie wird angestrebt.
- Bereits 2023 wurde ein Brunnen umgebaut und „zukunftsfit“ gemacht. Auch hier wurden die artenschutzrechtlichen Bestimmungen des §44 Abs.1 BNatSchG eingehalten und 32 Zauneidechsen im Vorfeld der Sanierungsmaßnahme umgesiedelt.
- Bereits durchgeführte Maßnahmen zur Steigerung der Resilienz:
- Bau einer Hybrid-Netzersatzanlage, um das Wasserwerk in Guntersblum vor einem Stromausfall zu schützen
- PV-Freiflächenanlage am gleichen Standort. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter: www.wvr.de
- Geplante Maßnahmen zur Erhöhung der Resilienz:
- Die Umsetzung dezentraler Netzersatzanlagen an den prioritären Pumpwerken. Der Förderbescheid in Höhe von 337.000 € wurde zeitgleich mit dem Bescheid zum Umbau des Brunnens überreicht.
- Neubau eines Hochbehälters in Albig/Schafhausen.
- Investitionsvolumen
- Umbau des Brunnens: ~2 Mio. €,
- Pilotbrunnen: ~3,1 Mio. €
- Anpassung der Aufbereitungskapazitäten: ~2 Mio. €
- Weitere Informationen zum Pakt für Resiliente Wasserversorgung: https://mkuem.rlp.de/service/pressemitteilungen/detail/katrin-eder-wasserversorgung-muss-an-folgen-des-klimawan-dels-angepasst-werden
- Weitere Informationen zum Zukunftsplan Wasser Rheinland-Pfalz: https://mkuem.rlp.de/themen/wasser/zukunftsplan-wasser-rheinland-pfalz