wvr weiht in Guntersblum „Resilienz-Photovoltaik-Anlage“ ein
Es ist die aktuell größte Photovoltaik-Anlage der wvr und wird dem zweitgrößten Trinkwasserversorger in Rheinland-Pfalz dabei helfen, seine Resilienzfähigkeit bei einem flächendeckenden Stromausfall weiter auszubauen. Bei der feierlichen Eröffnung auf der rund drei Hektar großen Fläche unmittelbar neben dem Betriebsgelände des Wasserwerks Guntersblum nahmen Kommunalpolitiker, Aufsichtsratsmitglieder und Medienvertreter die neue PV-Freiflächenanlage in Augenschein, die bei voller Sonneneinstrahlung eine Leistung von 4,3 MWp erzeugen kann.
„Damit sind wir in der Lage, rund ein Drittel der benötigten Gesamtenergie klimaneutral selbst abzudecken, die bei der stromintensiven Trinkwasserversorgung zur Gewinnung, Aufbereitung und besonders für den Transport des Trinkwassers in unser über 800 km² großes und sehr hügeliges Versorgungsgebiet notwendig sind“, so der Prokurist Philipp Held, der in Vertretung des erkrankten Geschäftsführers Ronald Roepke die Anlage einweihte. Die wvr will nicht nur einen Beitrag zur Energiewende leisten, sondern zugleich auch die eigene Resilienz bei einem flächendeckenden Stromausfall weiter stärken. Neben der bereits etablierten Netzersatzanlage (NEA) und der Unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV) bildet die PV-Anlage in Guntersblum nunmehr die dritte Säule, um das Wasserwerk Guntersblum komplett autark betreiben zu können – zumindest, wenn die Sonne scheint.
Bei gutem Sonnenschein kann das Wasserwerk vollständig von der PV-Anlage versorgt und sogar Überschussstrom in die Großbatterieanlage des Wasserwerks eingespeist werden, um dann das Wasserwerk auch in den sonnenärmeren Abendstunden zu versorgen. Wird tagsüber noch mehr Leistung erzeugt, als Wasserwerk und Großbatterie aufnehmen können, so wird der Überschuss in das 20kV-Ntz eingespeist und bilanziell an anderen Abnahmestellen der wvr genutzt, was wiederum auch einen enormen wirtschaftlichen Vorteil darstellt. „Eine PV-Anlage macht auch deshalb für Wasserversorgungsunternehmen so viel Sinn, weil wir gerade im Sommer, wenn die Sonne am stärksten scheint, auch den höchsten Wasserbedarf und damit den höchsten Energiebedarf haben“, so Held. In jedem Fall wird die wvr ihre Autarkie, also die Fähigkeit, sich selbst unabhängig mit Strom zu versorgen, enorm steigern.
Knapp zwei Jahre waren erforderlich von der Erstellung der Machbarkeitsstudie, über die intensive Einbindung und Diskussion mit der Kommunalpolitik bis zum Bau, der auch den „Leitfaden für naturverträgliche und biodiversitätsfreundliche Solarparks“ berücksichtigte und daraus abgeleitete umfangreiche Öko-Maßnahmen beinhaltet.
So hat die wvr in Guntersblum die Reihen der PV-Module ganz bewusst mit drei Meter Abstand aufgestellt, um dadurch genug Raum für Flora und Fauna zu lassen. Aktuell ist das Gelände gemäht und mit regionalem Saatgut eingesät, Bäume und Sträucher können erst im November gepflanzt werden. Umgesetzt sind zudem ein Amphibiengewässer, Wälle aus Totholz, Steinhügel, Sandhaufen, die Erdbienen und Kleintieren einen Lebensraum ermöglichen. Außerdem wurde ein Blendschutz für Radfahrer montiert.
Rund drei Millionen Euro beträgt das Investitionsvolumen für den Guntersblumer solaren „Resilienz-Park“, dessen Module bewusst nicht nach Süden, sondern nach Osten und Westen ausgerichtet sind, um über den Tagesgang eine gleichmäßige Stromerzeugung zu ermöglichen. Die Anlage wurde auch über Fördermittel durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Höhe von 500.000 Euro mitfinanziert.
Zusätzliche Informationen:
Ausschnitt SWR Aktuell vom 08.10.2024:
Artikel aus der AZ vom 10. Oktober 2024
Impressionen der Einweihungsveranstaltung vom 8. Oktober 2024